Als er verstarb, übernahm sein Sohn Johann Lindner das Geschäft. Zusammen mit seiner Frau hatte er drei Söhne und drei Töchter. Tragischerweise verstarben alle Söhne im 2. Weltkrieg und meine Oma Rosa übernahm den Betrieb. Sie heiratete den Schreinermeister Josef Fischer und gründete mit ihm eine Familie, aus der vier Kinder, mein Vater Johann und seine drei Schwestern, hervorgingen.
Mein Vater erlernte ebenfalls den Beruf des Schreiners und stieg in den Familienbetrieb ein.
Über die Jahrzehnte wurde die Schreinerei mitten in Marktoffingen zu klein und so entschied sich mein Vater ein Grundstück in Nördlingen zu erwerben, um dort die Schreinerei, die mittlerweile auf die Sargproduktion umgestiegen war, neu aufzubauen.
Neben der Sargfabrik in der Industriestraße wurde später auch das Wohnhaus meiner Eltern und Großeltern gebaut.
Anfangs wurden die Beratungsgespräche dort noch im Wohnzimmer gehalten.
Schnell wurde jedoch klar, dass man mehr Platz benötigte. So wurde der Betrieb um ein Büro und einen Ausstellungsraum erweitert, um den wachsenden Ansprüchen entsprechen zu können.
1987 heirateten meine Eltern Johann Fischer und Hanna Lobenwein und meine Schwester Lisa kam zur Welt. Drei Jahre später, ich, Johannes Fischer.
Gemeinsam führten meine Eltern den Betrieb und bauten das Bestattungsinstitut und die Sargfabrik weiter aus.
Die produzierten Särge wurden an andere Bestatter im Umkreis von 200 km geliefert. Vor Ort begleiteten Sie die Angehörigen.
2003 begannen wir die Grabmachertätigkeit für verschiedene Gemeinden im Ries zu übernehmen. Dazu wurde ein Erdspeicher angeschafft, später ein spezieller Friedhofsbagger. Mittlerweile sind wir seit Jahren ein zuverlässiger Partner unserer betreuten Friedhöfe.
Ich, Johannes Fischer, entschied mich schon früh im Geschäft meiner Eltern mitzuhelfen und es später in ihrem Sinne weiterzuführen. Schon als Kind spielte ich auf dem Holzplatz und zwischen den Särgen.
Während meiner Schulzeit half ich daheim mit. Nach meinem Abitur 2010 am Theodor-Heuss-Gymnasium in Nördlingen entschied ich mich für die Ausbildung zur Bestattungsfachkraft, danach erlernte ich das Schreinerhandwerk.
Im April 2016 legte ich vor der Handwerkskammer Unterfranken meine Prüfung zum Bestattermeister ab.
Seitdem führe ich zusammen mit meinen Eltern unseren Familienbetrieb.
Meine Schwester absolvierte ein Studium zum Bachelor of Arts Industry und hilft, wenn nötig, aus.
2016 zogen wir in unser neu umgebautes Bestattungsinstitut in der Gewerbestraße 14 in Nördlingen. In dem barrierefrei gestalteten Gebäude befinden sich die Beratungsräume und die Ausstellung. Ebenso unsere großzügige Trauerhalle mit bis zu 70 Sitzplätzen sowie ein kleinerer Abschiedsraum.
2019 mussten wir unsere Sargfabrik verkleinern und die Produktion zurückfahren. Der Wandel in der Bestattungskultur und anstehende Investitionen ließen uns schweren Herzens keine andere Wahl. Wir möchten uns nochmals bei unserer langjährigen Belegschaft und unseren treuen Kunden bedanken.
Wir stellen unter anderem noch Särge, Kreuze und Grabeinfassungen für unser eigenes Bestattungsinstitut her.
Im Bestattungsinstitut sind neben mir und meinen Eltern noch fünf Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen angestellt.
Im Jahr 2020 verstarb meine Oma, unsere Seniorchefin, im hundertsten Lebensjahr. Sie konnte bis zu ihrem Tod bei uns in der Familie leben.
Sie war immer an unserer Arbeit interessiert und hat sich stets um ihre Familie und die Mitarbeiter gekümmert.